Start am großen Zeh - Kalabrien

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Picknickplatz oberhalb von Bova mit Rundumsicht 

Was wir 2013 nicht geschafft haben, nämlich unsere Sizilien-Tour mit einer Stiefelumrundung abzuschließen, nehmen wir uns vier Jahre später erneut vor.  Wieder nehmen wir die Fähre Genua - Palermo, um möglichst schnell in den Süden zu kommen. Verlassen aber fast fluchtartig Sizilien, um nicht erneut seinem Bann zu erliegen und nach drei Wochen erstaunt zu merken, dass es jetzt für den Stiefel „einfach zu stressig“ wird.

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So schlendern wir nur kurz durch Palermo, um uns mit den ersten italienischen Leckereien einzudecken, übernachten in Novara di Sicilia auf dem Kirchplatz inmitten der Fußball-spielenden Dorfjugend, die wir schon von unserer Sizilienreise kennen, und setzen am nächsten Tag von Messina nach Villa San Giovanni auf das italienische Festland über. 

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Von dort fahren wir ins Bergmassiv Aspromonte. Der Ätna ist weniger als 100 km entfernt und vom Montalto auf über 1300 m sehen wir ihn majestätisch in der Ferne. Womit wir Anfang April gar nicht gerechnet haben: wir haben nachts 2°C und stapfen zum Aussichtspunkt durch kniehohen Schnee. Auf dem Rückweg begegnen uns drei junge Italiener mit Snowboards!

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Gleichzeitig überrascht uns der Frühling in den niedriger gelegenen Gebieten mit Blumenwiesen in allen Farben - hier auf der Wanderung zum Wasserfall Cascate Maisano.





Die ersten Tage in Kalabrien sind einsam. Die Gebirgsgegend ist arm und dünn besiedelt. Wir finden fast verlassenen Dörfer, in denen nur noch wenige alte Leute von der Außenwelt vergessen und fast abgeschnitten ihren Lebensabend verbringen. Deprimierend.

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Die Zufahrt zu den Dörfern gestaltet sich schwierig. Nicht immer reicht es einen abgestorbenen Baum von der Straße zu räumen. Kurz vor der Geisterstadt Roghudi Vecchio müssen wir wegen eines Erdrutsches fast umkehren. Hier hatten wir nicht die Nerven, auch noch zu fotografieren. Ein Italiener versicherte uns wild gestikulierend, wie sicher die Stelle sei. Haben wir ihn richtig verstanden?!?! Jedenfalls räumte er zentnerschwere Steine beiseite, um ganz wortwörtlich den Weg für uns zu ebnen.

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Roghudi wurde offiziell „aufgegeben“, da es wie ein Adlerhorst oben auf einer erdbeben-gefährdeten Bergkuppel liegt. Die leeren Fensterhöhlen wirken gespenstisch, die neu gepflasterte „Hauptstraße“, Teil eines mit EU-Geldern angelegten Wanderweges, kehrt das Ganze ins Absurde.

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Für Chorio gibt es wohl keinen offiziellen Räumungsbefehl, aber die Zufahrtsstraße weist Schlaglöcher auf, die unseren Schnitt auf 10 km/h drücken. Auch so kann man ein Dorf von der Außenwelt isolieren. Das Lieblichste, was wir finden, ist das Engelchen auf dem Friedhof.





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Aber die Landschaft hält uns in Bann. Oberhalb von Bova entdecken wir bei einer Rundwanderung wieder einmal einen „idealen Übernachtungsplatz“: einen Picknickplatz mit Wasser und Feuerstellen und unglaublicher Aussicht bis ans Meer! (auch großes Bild ganz oben)
Wir werden am nächsten Tag nur von zwei Hirten entdeckt, die nach ihren verstreuten Kühen schauen.

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