Rissani, Tazzarine und N’Kob
Es wird sehr ländlich, ein paar Schotterpisten sind inbegriffen. Der Hauptstraße ist jedoch durchwegs geteert.
Schaue ich in unser Buch „Highlights Marokko“, ist da eigentlich nichts zu entdecken zwischen dem Ziz-Tal und dem Drâa-Tal. Außer …
man macht einen Schlenker von Rissani über Tazzarine und N’Kob.
Auf dem Rückweg aus dem Erg Ouzina machen wir zum zweiten Mal Halt in Rissani. Das Innere des Mausoleums von Moulay Ali Cherif dürfen wir zwar nicht betreten, aber der Garten allein soll schon einen Besuch wert sein. Richtig! Dass der Muezzin gerade zum Mittagsgebet gerufen hat, ist Glück. Und dass wir von einem Kirchendiener explizit aufgefordert werden, in die Moschee zu schauen und zu fotografieren - hätten wir uns nie getraut - , ist natürlich exorbitant.
Felsgravuren aus der Zeit als es in Marokko noch Strauße, Antilopen, Elefanten und Nashörner gab? Die Gravuren von Ait Ouazzik sind ca. 2500 v. Chr. entstanden und was wir bei der kleinen Führung erfahren: der letzte Löwe in Marokko wurde 1940 getötet.
Zugegeben, der Weg nach Ait Ouazzik ist in einem ausgetrockneten Flusstal ziemlich abenteuerlich, die Siedlungen werden immer ärmer, aber die Landschaft ist grandios.
Weiterhin gibt es um Tazzarine verschiedene Steinbrüche mit fossilen Funden. Eine solche Grube mit fossilen Orthoceras, ausgestorbene Kopffüssler, ist das Ziel einer Wanderung von unserem Campingplatz aus. Tausende (!) Kopffüssler trinken mit uns Kaffee.
Muss man nach N’Kob wegen der 46 Kasbahs? Eher nein. Muss man nach N’Kob an einem verregneten Dezembersonntag bei 5° C - unbedingt! Denn Sonntag ist Markttag. Gemütlich ist es nicht. Nicht nur kalt, sondern matschig und düster. Bei einem Schauer stellen wir uns bei einem Gemüsestand unter und machen Feldstudien. Einige Frauen haben Spitzenumhänge über ihrer Kleidung - Sonntagsstaat, hat meine Oma dazu früher gesagt. Die Männer hingeben haben ihre Kapuzen tief in die Stirn gezogenen. Nicht übertrieben, sie könnten als Statisten dem Film „Der Name der Rose“ entsprungen sein. Wir trauen uns nur versteckt zu fotografieren, aber das Erlebnis ist einmalig! Auch der Tee, den man uns serviert, ist einmalig: nach drei Gläsern ist uns beiden echt schummrig - so stark ist er.
Auf dem Weg nach N’Kob erwischt uns eine Regenfront. 20 -50 l in 48 Stunden sagt die Unwetterwarnung. In N’Kob sind die Berge im Hintergrund weiß. Damit die Fotos nicht ganz so Grau in Grau aussehen, sind die roten Tomaten und Peperoni unter gemischt.
Endlich ist das Stück Zucker wie es sich gehört: Streichholzschachtel-groß!
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