Nichts ist so faszinierend wie die Einsamkeit in einer weiten Landschaft! Das habe ich heute morgen beim Aufwachen am ausgetrockneten See Dayet Srij bei Merzouga gedacht. Es kommt nur ein „marokkanisches Rotkehlchen“ vorbei - wir nennen es so, weil es so neugierig ist - , das sich in der Luft stehend vor unsere Fenster positioniert und reinschaut.
Und zwei Hirten ziehen mit ihrer Dromedarherde vorbei, einer auf dem Fahrrad!
Tagsüber verlassen wir diesen einsamen Ort und erwandern im Erg Chebbi* mal irgendeine namenlose und mal die Grande Dune de Merouga mit immerhin 150 Metern, die höchste Düne. Witzig ist, als wir am höchsten Punkt der Düne stehen, sind wir laut Karte noch 30 Meter von dem Gipfel entfernt. Man erfährt hautnah, wie die Dünen sich mit dem Wind ständig verändern und sieht welch grandiose Landschaft daraus um uns herum geformt wurde.
Weniger witzig ist, dass sich trotz grandioser Landschaft kein „erhabenes“ Gefühl einstellt. Es ist einfach zu laut. Quads und Allradfahrzeuge kurven unter ohrenbetäubendem Lärm die Dünenberge rauf und runter. Wie muss das erst zur Hochsaison sein?
Auf unserem Rückweg rast dann noch ein Auto hupend auf uns zu und schleudert sich zwischen uns und einem tschechischen Wanderer durch den Sand. Er kriegt Gott-sei-Dank die Kurve…
Da wir in den Dünen tatsächlich keinen ruhigen Ort finden, ziehen wir uns abends wieder zum See zurück. Zum Vögelchen und der Dromedarherde. Beziehungsweise fahren weiter zum abgelegenen Erg Ouizina.
*Der Erg Chebbi ist eine ziemlich überschaubere, gerade mal fünf mal zwanzig Kilometer große Dünenlandschaft. Sitzt man auf der Grande Dune sieht man seine Grenzen, von Städtchen bzw. Touristencamps „umzäunt“. Ein bisschen weckt das Bild die Assoziation an einen großen Sandkasten. Die Dünen sind großartig, aber wir finden, dass man die unendliche Weite der Sahara hier noch nicht erfühlen kann.
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