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Tamegroute: Highlight ganz ohne Fotos - Bibliothek Naciria

Eine der Töpfereien in Tamegroute. Ein Vergleich mit dem Mittelalter drängt sich auf.

‍Von M’Hamid wollen wir weiter über den Mittleren Atlas Richtung Atlantikküste. Wir haben alle Mühe, die Touranbieter davon zu überzeugen, dass unser Iveco zwar geeignet ist für die direkte Pistentour durch die Wüste, unsere Straßenreifen, aber nicht. Wir haben uns absichtlich für diese Reifen entschieden, da die meisten Straßen in Marokko geteert oder wenigstens Schotterstraßen sind, auf der Anfahrt durch Frankreich so und so. Dafür sind wir optimal ausgerüstet. In die Wüste wollen wir dieses Mal nicht. Man glaubt es uns nicht.






Wir bleiben auf festen Grund! Unser Auto als kleiner weißer Stecknadelkopf in sicherem Abstand von der Düne.

‍So kommen wir zweimal durch Tamegroute, das 

  • für eine unterirische Kasbah, 
  • die grüne Keramik und die 
  • berühmte historische Bibliothek Naciria

‍bekannt ist.


‍„Unterirische“ Kasbah 

‍Die unterirische Kasbah ist nicht „so“ unteririsch, wie das Wort klingt, aber Kellergeschoss oder mindestens Souterrain. Es ist also schon sehr duster, denn man läuft zum Teil durch dunkle „Kanäle“, statt durch offene Gassen, und sowohl die Kanäle, als auch die Wohnungen haben nur enge Lichtschächte nach oben. Wir sind ja als Alleinerkunder bekannt, aber in diese verfallenen und auch privaten Sphären würde man sich ohne Führer nie vortrauen. 


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‍Der Eingang zur unteririschen Kasbah dient wohl der Abschreckung,  um sicher zu gehen, dass man einen Führer anheuert.

‍Oft sieht es eher so aus, weniger bedrohlich.

‍Lehmplatten liegen in der Sonne zum Trocknen.


‍Grüne Keramik

‍Tamegroute ist sich für seine grüne Keramik bekannt. Die Töpferei, in die wir geführt werden und nur über die unteririschen Kasbah zugänglich ist, ist wahrlich mittelalterlich. Lehm wir auf dem Boden getrocknet, alles mit Hand bearbeitet. Die Brennöfen größtenteils mit Holz betrieben, es gibt nur zwei Gasöfen von Mitteln der GTZ.

‍Die Arbeiter, die ohne Schutz unter der Sonne arbeiten, sind Sklaven, wenigstens aber sehr arme Teufel. Unser Führer erklärt uns, dass die Töpferei sechs Familien seiner Großfamilie betrieben wird. Als ich ihn frage, ob die Arbeiter seine Brüder oder Neffen sind: Natürlich nicht! 

‍Ohne Schutz werden die Formen in die Mangan-Glasur getunkt. Beim Brennen wird sie dann grün.

Die Führung durch die Kasbah geht an einem Friedhof vorbei, letztes Foto. Nur die „Zugezogenen“ haben Namensschilder, sagt man uns.

‍Highlight ganz ohne Fotos: Bibliothek Naciria

‍Beim ersten Stopp auf dem Weg nach Süden, hat die berühmte Bibliothek Naciria geschlossen, angeblich wegen Freitagsgebet. Unser Führer, der uns durch die unterirdische Kasbah und zu einer Töpferei seiner Großfamilie geführt hat, druckst rum. Auch nach dem Gebet ist noch geschlossen. Ich erkunde noch einmal ohne Führer den Innenhof der Koranschule. Alle Türen dicht. Nicht so schlimm, wir haben ja noch einen Versuch auf dem Rückweg.

‍Endlich, auf dem Rückweg von M’Hamid, unser Highlight in Zagora, die historische Bibliothek, die zu einer Koranschule gehört, der Zaouia Naciria. Hier sind tausende Manuskripte gesammelt, sowohl religiöse, als auch wissenschaftliche. Ein ehrfürchtiger Ort!

‍Es ist wieder Freitag, aber wir sind extra mit genügend Abstand zum Mittagsgebet gekommen. Alle Türen sind offen, auch die grüne Gittertür im Innenhof der Koranschule, hinter der sich das Juwel verbirgt. Der Wow-Effekt kann nicht größer sein!

‍Wir stehen vor den Glasschränken, hinter denen die meisten Werke zwar gut eingepackt sind, aber in jedem Schrank ist auch ein Exponat ausgestellt. Natürlich die schönsten! Mich beeindruckt am meisten, dass viele Werke „bunt“ sind. Die arabischen Schnörkel sind rot, grün, gold ausgeschmückt. Der Satz des Pythagoras auf griechisch ist auch dabei. Das erfreut natürlich mein Mathematiker-Herz!

Fotografieren im Innern der Bibliothek ist streng verboten. Google Übersetzer hilft bei der Inschrift über dem Eingang „Die Nasseriten-Buchbar in Tamkrout“.

Eindrücke auf dem Weg zur Koranschule. Auf dem letzten Foto sieht man die Anlage durch die Palmen hindurch. Die zugehörige Moschee beeindruckt vom Bauwerk her am meisten. Mosaiken, an denen man sich kaum sattsehen kann. Hier ist auch ein heiliger Ort, an dem viele Kranke Genesung suchen.

26/12/2025

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