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„Dhur“: Stillstand in Zagora

Gebet zu Ende. Einige Jungs hatten sich vor der Moschee hingekniet. Ein Händler hat sich ganz weit vor gewagt.

‍Nach vier Wochen in Marokko haben wir die islamischen Gebetszeiten einigermaßen verinnerlicht, denn den Muezzin hört man überall rufen. Mittagsgebet ist bei Sonnenhöchststand, das ist kurz vor halb zwei. Eigentlich haben wir das Gefühl, dass sich kaum jemand darum kümmert. - Anders heute in Zagora. Wir schaffen es gerade noch in einer der leckersten Patisserien bisher, Kuchen und Plätzchen (die unseren Weihnachtsplätzchen in nichts nachstehen) zu kaufen und begeben uns mit dem Kuchen in ein Café, denn dort gibt es Kaffee und Tee, aber eben keinen Kuchen. Muss man wissen.

‍Noch auf dem Weg zum Café ruft der Muezzin, alle Männer strömen mit Gebetsteppich auf der Schulter an uns vorbei in die gegenüberliegende Moschee. Wir werden noch bedient, aber dann stehen alle Einheimischen um uns herum auf, inklusive der Bedienung, und stellen sich neben der Terrasse des Cafés zum Gebet auf. Die Moschee ist freitags wohl zu klein. Heute wird lange gebetet. Wir müssen sogar noch auf unsere Rechnung warten, bis das Gebet zu Ende ist. 

‍Aber nicht alle beten. Die fliegenden Händler wittern das Geschäft ihres Lebens, wenn die Männer nach dem Gebet aus der Moschee strömen. Recht haben sie, es bilden sich lange Schlangen vor den Mandarinen- und Getränkeständen.

‍In Rissani wurden wir förmlich aufgefordert, während des Gebets in die Moschee hinein zu fotografieren.  

Minarette stehen überall, meist mit Lautsprechern in alle Richtungen. Die Stromleitung im Bild ist Absicht. Der Strom muss ja irgendwo her kommen.

Ein marabout ist jemand, dem spirituelle Kräfte zugesprochen werden. Er wird zum Beispiel aufgesucht, wenn man Heilung sucht.  

26/12/2025

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