Markttreiben und Kulinarisches

Auf diesen Märkten kauft man einfach immer zu viel ein.

Wir schlendern über den Mercado von Puquio*. Wie jeder Mercado ist er eine Institution: Der Mittelpunkt ist zwar eine Markthalle, aber wie in anderen Dörfern und Städten ist jeder Winkel in den Gassen und  Straßen außen herum mit Marktständen bestückt. Es gibt Obststände und - fein säuberlich getrennt - Gemüsestände. Wir lernen: Eine Avocado ist „fruta“ und es gibt sie beim Obst. Es gibt kopfüber-hängende Hähnchen wie bei Witwe Bolte, Fleisch vom Meerschweinchen über Schwein und Rind bis zum Alpaka, Fisch aus dem Meer und Forelle vom Gebirgsbach, Eier, Toilettenpapier, Blumen, Weihnachtsschmuck und Karnevalskostüme. Natürlich gibt es auch gut besuchte Imbissbuden mit Suppe, Pollo con Arroz und Arroz con Pollo (wo ist der Unterschied?) und unserem Lieblingsgericht Ceviche. 

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Ceviche ist marinierter roher Fisch. Im Foto garniert mit Algen. Dazu wird Choclo serviert, geröstete frische Maiskörner.

Nur Brot ist wie immer etwas schwierig zu finden. Dazu müssen wir in eine eigene Panadaria. Die ist wohl ziemlich katholisch geführt, denn auf der Tüte finden wir allerhand Bibelsprüche. Für Schinken irren wir herum, finden aber nur Schinkenwurst. Die wird hier allerdings als jamón bezeichnet. Ich bin sicher, Peter wird die Suche nicht aufgeben und wir werden die ersten Overlander in Peru sein, die tatsächlich echten Schinken auftreiben. Ob wir ihn dann kaufen, weil er vielleicht doch aus Europa importiert ist, das steht auf einem anderen Stern… Was wir kaufen, ist ein Alpaka-Schenkelchen. Das ist ganz bestimmt aus Peru und ergibt einen hervorragenden Geburtstagsbraten. Als die Marktfrauen erfahren, dass Peter mit seinem Blumenstrauß in der Hand Geburtstag hat, wird er gleich geherzt und geküsst. Die Peruaner küssen mindestens so gerne wie die Argentinier und Chilenen :-)

Geht es auf den Märkten eher „gut bürgerlich“ zu, so lässt sich in den Städten vorzüglich auf Welktklasseniveau dinieren. Die peruanische Küche soll in die Liste der immatriellen Welterbe aufgenommen werden. Mit Recht. 

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Aperitif mit Blümchen und Adobo cusqueño, sechs Stunden lang in Maisbier gekochtes Schweinefleisch.


*Der Name ist austauschbar gegen Tacna, Ilo, Camaná, Cusco oder irgendein anderes peruanisches Städtchen.



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