Moche-Kultur: Von der Huaca de la Luna zum Señor de Sipán

Wandornament an einem inneren Tempel der Huaca de la Luna, Trujillo.

Die Inkas kennt jeder. Wer aber kennt die Moche? - Die waren vor den Inka da und sie haben auch viel länger überlebt. Ihre Geschichte ist mindestens so interessant und ihre Bauwerke und Kunstwerke so beeindruckend wie die der Inkas. 

Die Zeugnisse der Moche-Kultur gehen auf das 1. bis 8. Jahrhundert zurück. Sie breitete sich an der Nordküste Perus aus, als in Europa das römische Reich vorherrschte. Die Huaca (Heiligtum, Tempel) de la Luna und die Huaca del Sol im heutigen Trujillo waren die größten Bauwerke des vorkolumbianischen Südamerika - und vielleicht auch die schönsten? Leider ist die Huaca del Sol von den Spaniern größtenteils zerstört worden, sie suchten ohne Rücksicht überall gierig nach Gold. Trotz einiger Einbrüche durch Plünderer ist die Huaca de la Luna recht gut erhalten. Sie sieht heute aus wie eine fünffache „Matroschka-Pyramide“. Alle hundert Jahre wurde das alte Heiligtum zugeschüttet  - die Fenster zugemauert und der Rest mit Lehm aufgefüllt - , um dann außen herum und oben drauf eine neue, größere Pyramide zu bauen. Leider kann man sie nicht wie die russischen Puppen einfach „aufmachen“ und nebeneinander wieder aufbauen. Archäologen haben also fleißig gebuddelt und was da so ans Tageslicht kam, hat uns schwer beeindruckt!

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Ein Wandstück eines innen gelegenen Tempels.                               Die Friese des äußersten Tempels.

Die Moche waren begabte und vielseitige Handwerker oder vielleicht besser gesagt Kunsthandwerker. Im Museo Huacas de Moche findet sich ein Teil des "Keramischen Bilderbuchs“, wie die Keramikfunde aufgrund ihrer lebensnahen Darstellungen auch genannt werden. Sie ersetzen die fehlende Schrift und erzählen aus dem Leben und den nicht gerade zimperlichen Ritualen der Moche - blutige Menschenopfer waren an der Tagesordnung.

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Ebenso beeindruckend sind die Gold- , Silber- und vergoldeten Kupferarbeiten, die als Beigaben im Grab des „Señor de Sipán" gefunden wurden. Dieser Fürst wurde gemeinsam mit seiner Hauptfrau, zwei Nebenfrauen, einem Kind, einem Priester, hohen Offizieren und diversen Wächtern sowie Tieren beigesetzt. Ja, sie waren nicht zimperlich … 

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Ein kleines Museum ist direkt am Ausgrabungsort in Sipán. Das große Museo Tumbas Reales de Sipán (Königsgräber von Sipán) in Lambayeque ist einer Moche-Pyramide nachgebaut. Leider durfte man darin nicht fotografieren. 

An allen Stätten sind die archäologischen Ausgrabungen noch voll im Gange bzw. warten auf die nächste Geldspritze. Es bleibt zu vermuten, dass noch einige Schätze in der Erde schlummern. 



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