Wasserfälle, Canyons, Urwald, Araukarien - der Süden Brasiliens. 

Nach einem herrlichen, heißen und langen deutschen Sommer sind wir Ende November wieder nach Südamerika für unsere fünfte Reiseetappe auf diesem Kontinent geflogen. Von Montevideo aus wollen für die nächsten drei Monate durch Uruguay und vor allem den Süden Brasiliens reisen. Wir erwarten im Vergleich zu unseren Erlebnissen in den Anden nichts Spektakuläres, aber es gibt schon einiges zu bestaunen und ganz nebenbei entfliehen wir so auch dem nasskalten und dunklen Winter in Deutschland. Zwölf Stunden Sonnenschein und 30 °C bei unserer Ankunft sind schon recht vielversprechend. Fast ein bisschen zu krass!

Auf dem Salar de Uyuni, Bolivien.

Nichtsahnend haben wir vor genau zwei Jahren Peru Richtung Deutschland verlassen. Gerade machte Gemunkel über einen neuen Virus die Runde. Im September 2020 wollten wir für eine Amazonas-Runde zurückkehren. Aber schon eine Woche nach unserem Heimflug und noch zwei Wochen vor dem Lock down in Deutschland, wurden die Landesgrenzen in Peru geschlossen. Dicht - dicht für zwei Jahre!

Wir haben die Zeit in Europa genutzt und sind 25.000 km zwischen Griechenland und der Ostseeküste gereist, aber irgendwann wurde das Fernweh und die Sorge um unser Auto in Cusco zu groß. Ende Dezember 2021 haben wir die Flüge nach Peru gebucht. Vollkommen im Ungewissen, wie die nächste Reiseetappe aussehen könnte. 

Zwei Wochen vor unserem Abflug nach Peru wurden die Grenzen in die Nachbarländer geöffnet. Inzwischen sind wir seit knapp drei Wochen in Bolivien und wollen über Argentinien weiter nach Uruguay, um dort das Auto für den deutschen Sommer abzustellen. 

Lasst euch überraschen! 

Kirchen säumen die Route, egal ob beim Wandern oder Autofahren, Griechenland.

Nach einem Jahr Web-Auszeit melden wir uns zurück, auch nach dem ersten Corona-Jahr. Das heißt aber nicht, dass wir ein Jahr zu Hause gesessen hätten. Nein, wir waren achtmal für eine bis drei Wochen unterwegs, siebenmal in Deutschland und dreimal in der Schweiz … und haben uns dabei nicht im Kreis gedreht oder gar gelangweilt. Und sauer sind wir auch nicht geworden!

Doch so langsam öffnen sich die europäischen Grenzen wieder, zumindest für Getestete, Geimpfte und Genesene - wir gehören im Moment noch zu Ersteren - und wir nutzen die Gelegenheit. Wir büxen aus nach Griechenland. Vier Wochen haben wir Zeit, den Peloponnes zu erkunden und hoffentlich bleibt auch noch ein bisschen Zeit für den Norden. 

Wie immer wissen wir allerhöchsten morgens, wohin der Tag uns treibt - allerhöchstens!

Wasserschloss Kochberg bei Rudolstadt, Thüringen.

Danke der Nachfrage - es geht uns gut in diesen unwirklichen Zeiten! Wie geplant sind wir Anfang März in Deutschland gelandet, zehn Tage vor Ausrufen des Ausnahmezustandes in Peru und Schließung des internationalen Flughafens Lima. Glück gehabt! 

Eigentlich wollten wir Ende März noch Ski fahren und im April nach Portugal - eigentlich! Statt dessen beschäftigen wir uns mit der Reproduktionszahl R und den erstaunlichen Erkenntnissen, die unsere Politiker daraus ziehen, gehen mit Maske einkaufen und versuchen gerade über diverse Corona-Hotlines zu erkunden, in welchem Bundesland man mit dem Wohnmobil noch bzw. schon wieder willkommen ist, natürlich ohne Kontaktsperre und Mindestabstand zu verletzen. Wir hoffen sehr auf fundierte und differenzierte wissenschaftliche Erkenntnisse in den nächsten Wochen und auf darauf basierende, nachvollziehbare politische Entscheidungen. 

Nationalpark Podocarpus, Ecuador.

Wir sind zurück in Cusco und startklar für die dritte Etappe Südamerika. Es soll Richtung Norden durch Ecuador nach Kolumbien gehen, aber es bleibt im Moment spannend, wie sich die Lage in Ecuador entwickelt. Vor zwei Wochen, am 3. Oktober 2019, wurde der Ausnahmezustand ausgerufen: Barrikaden, Ausgangssperre, kein Treibstoff, Lebensmittel werden knapp - das volle Programm. Gestern, am 14. Oktober, wurde eine grundsätzliche Einigung zwischen Regierung und Aufständischen erzielt. Wird sich der Zustand stabilisieren und können wir in drei bis vier Wochen einreisen? Flexibilität und Spontanität sind wieder einmal gefordert - aber darin sind wir inzwischen geübt. Fest steht jedoch jetzt schon, dass wir nur solche Länder besuchen, in denen wir als Gast auch willkommen sind!

© P Wroblowski / H Zängerlein 

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Master-Plan - Ein Plan zum Anpassen

Zwar haben wir vor jeder größeren Etappe eine grobe Idee im Kopf, welche Länder wir besuchen, wie lange und in welcher Reihenfolge. Aber meistens kommt es dann ganz anders als gedacht. Mal ist es ein begeisternder Reisebericht anderer Overlander und wir fahren 2014 spontan über die Grenze nach Simbabwe. Das nächste Mal halten uns Unruhen 2015 nach der Wahl ab, nach Burundi einzureisen. Auch in Ecuador sind die Grenzen wegen des massiven Widerstands der indigenen Bevölkerung gegen eine Benzinpreiserhöhung geschlossen, als wir 2019 in Südamerika landen. Drei Wochen später hat man sich mit der Regierung geeinigt und wir können das Land uneingeschränkt erkunden. 2020 durchkreuzt der Corona-Virus die Planung für die vierte Südamerika-Etappe…

Man sieht, unser Plan ist zum Anpassen da. Und wir sind überhaupt nicht traurig, dass uns das Leben ständig überrascht! Mit Goethe gesprochen: "Nimmt man das Willkürliche aus dem Leben [...] hinweg, so hat man das Beste hinweggenommen.“