Lipari

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Nein, die See ist heute nicht ganz beruhigt, eher das Gegenteil. Das Tragflügelboot pflügt sich mit mehr als 60 km/h durch hohe Wellen. Das kracht ab und zu gewaltig, die Gischt schlägt über das Schiff und bei diesem Ritt gibt es einige Opfer unter den Passagieren. Heike ist heilfroh, dass sie am Tag zuvor eine Apotheke aufgesucht hat. Das Mittel „anti male di mare" hilft und sie ist schlau und heftet den Blick fest auf den Horizont. Ich versorge sie mit den Statusmeldungen - noch eine Stunde, noch 30 Minuten, gleich sind wir da! Beim Zwischenstopp auf Vulcano gibt es tatsächlich Passagiere, die nicht mehr an Bord wollen, obwohl wir nur noch 10 Minuten Überfahrt haben. Das Problem wird auf italienische Art gelöst: ein wenig Verständnis, ein bisschen warten und kurze Aufregung. Am Ende sind alle wieder da, wo sie hingehören.

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Wir verlassen das Schiff und lassen uns erst einmal in der schönsten Bar der Hafenlagune nieder. Ein starker Espresso, frisch gepresster Orangensaft Spremute und die Welt sieht wieder besser aus. Unser Hotel müssen wir ein wenig suchen, sind am Ende aber sehr angenehm überrascht. Ich nutze den Nachmittag für eine kurze Wanderung zur Südspitze der Insel und werde mit super Ausblicken auf die Nachbarinsel Vulcano und die Steilküste von Lipari selbst belohnt.



Die Hotelrezeption hat zwei Restaurant-Empfehlungen für uns, die sich als wirklich gute Tipps herausstellen. Besonders am zweiten Abend hat wirklich alles gestimmt: sehr schönes Ambiente, prickelnder Prosecco und leckerster Fisch!

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Wir unternehmen noch eine Wanderung entlang der Steilküste im Westen der Insel - eine der Top-Touren unseres Wanderführers. Schön und anstrengend. Außerdem sind wir am Ende auf einen Bus zurück zum Hauptort angewiesen. Den Busfahrplan haben wir, und tatsächlich steht auch der Bus wartend an der Endhaltestelle. Wir haben allerdings noch ein bisschen Zeit und setzen uns etwas abseits in die Sonne. Wenig später staunen wir nicht schlecht, als der Bus verschwunden ist, der Busfahrer hatte sich entschlossen 10 Minuten früher aufzubrechen. Ein junges Paar aus Ungarn liest wohl die Verzweiflung auf unseren Gesichtern und nimmt uns ein Stück im Auto mit. Plötzlich kommt uns ein anderer Bus entgegen, komplett außerhalb des Fahrplanes! Da es bis zur Endhaltestelle nicht weit ist, muss der ja bald wieder kommen. Tut er auch - und überholt unser wartendes Auto. Wir fix hinterher und holen den Bus tatsächlich wieder ein, der inzwischen auf der Gegenspur (!) parkt. Der Fahrer hat mal schnell etwas privat zu erledigen. Die Tür steht auf, wir steigen ein und kurz darauf freut sich der Fahrer über zwei zusätzliche Gäste. Ab geht die Fahrt! So ist es in Italien: Eigentlich funktioniert nichts, so wie es soll, aber irgend etwas geht immer. Das ist einerseits beruhigend, andererseits manchmal etwas anstrengend für einen deutschen Ingenieur.

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