San-Pedro-Flusstal: Inka-Festung, Tunnel und Teufelscanyon

Blick in das Tal des San Pedro Flusses von der alten Straße nach Calama.

Noch fahren wir nicht direkt nach San Pedro, sondern besuchen vor den Toren der Stadt die Pucará de Quitor, eine von den Atacameños im 12. Jahrhundert erbaute Stätte, die 400 Jahre später von den Inkas zur Festung ausgebaut wurde. Förmlich an die steilen Hängen geklebt, fragt man sich, ob sie sich schon damals einen Schweizer Terrassenhaus-Architekten haben einfliegen lassen. Imponierend sind nicht nur die Inka-Ruinen, sondern uns begeistert auch der modern angelegte Wanderweg, der mit Schattenplätzen ausgestattet in sehr langen Serpentinen den nächsten Hügel erklimmt, von wo uns das Valle de la Muerte, das Todestal, zu Füßen liegt. Großartige Aussicht, auch auf die Oase San Pedro. Großartig auch, dass man in Chile die Eintrittsgelder in neue touristische Infrastruktur steckt. Uns fällt spontan kein Beispiel ein, wo wir so etwas in Ostafrika gesehen haben.

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Farblich kann man die Ruine Quitor nicht vom Valle de la Muerte unterscheiden.
In beiden Fällen waren außergewöhnliche Architekten am Werk.

Pucará de Quitor liegt direkt am San Pedro Fluss, dessen Tal noch mehr zu bieten hat.  Zuerst wandern wir entlang der Alten Straße nach Calama. Leider nur für 20 Jahre, von 1930 - 1950, war sie in Betrieb, dann musste sie wegen der vielen Überschwemmungen des San Pedro Flusses verlegt werden. Die Breite der Straße und insbesondere die Breite und Höhe des 500 m langen Tunnels lassen vermuten, dass damals nur Eselskarren (4x4 oder 8x4 Antrieb!) die Strecke gefahren sind. Das iMobil würde zwar ohne Gegenverkehr die Straße schaffen, aber vor dem Tunneleingang resigniert umdrehen müssen. Straße und Tunnel sind heute echte Museumsstücke. 

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Der Beginn der Straße sieht noch ganz moderat aus. Der Tunnel ist jedoch für heutige Fahrzeuge nicht geeignet. 

Auf der anderen Fluss-Seite liegt der Canyon der Quebrada del Diablo. So extrem wie die Namen - Todestal und Teufelsschlucht-, so extrem sind die Landschaftsformationen. Zum einen überwältigend schön, aber auch kräftezehrend und erschlagend. Wir fangen an, uns auf die etwas gemäßigtere Küstengegend zu freuen. (Wenn uns dann der Küstennebel umgibt, freuen wir uns wieder auf die Wüste…)

Danach fahren wir endgültig nach San-Pedro-City - ernüchternd: In der staubigen Lehmpisten-Fußgängerzone reiht sich ein Touranbieter an den anderen, dazwischen finden wir  Souvenirläden, doch die machen nicht satt. Ein spärlich bestücktes Lebensmittelgeschäft mit der unfreundlichsten Verkäuferin ganz Chiles deckt die homogenisierte-eingeschweißte-Backpacker-Basis-Versorgung ab. Erst nach dreimaligem Nachfragen finden wir doch noch einen Gemüsemarkt. Und dank der genialen App iOverlander eine französische Bäckerei mit dem besten Baguette im Umkreis von 100 km. Erinnert ihr euch, dass es im Umkreis von 100 km nicht einmal einen Grashalm gibt?

Da wir in hochtouristischen Gebieten nicht gerne wild-campen suchen wir zum ersten Mal nach fünf Wochen einen Campingplatz auf - selbstverständlich einen, der mitten in der Natur - hier Wüste - liegt. Mit WiFi, Waschmaschine, großem Schattenbaum und Camping-Katze kommt er unserem Wunschtraum vom Haus-im-Grünen-mit-4G-Netzandeckung schon recht nahe :-)   Wäre da nicht die sengende Mittagshitze und der Staub, der schon zwischen den Zähnen knirscht.


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