Anreise - das blaue Wunder oder we travel light

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Nach 25 Stunden und 11.500 km kommen wir heil in Nueva Helvecia/Uruguay an.

Vor sechs Monaten haben wir unser Auto in Uruguay „eingelagert“, um den Sommer daheim in Deutschland und Europa zu verbringen. Im September 2018 kommen wir mit einigen Ersatzteilen gut gerüstet für die zweite Etappe Südamerika zurück.

Welch ungewohntes Gefühl am Abflugtag mit Ameisen im Bauch und einer wundersamen Unruhe aufzuwachen. Reisefieber?! Hatte ich mich in der Vergangenheit schon öfters gewundert, dass vor einer langen Reise so gar nichts mit uns passiert, finde ich die Ameisen heute nicht einmal so schlecht :-)  und Peter haben sie gestern auch schon heimgesucht. Wir deuten es als gutes Omen!

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Allerdings ist das Kribbeln schlagartig weg, als wir in Frankfurt am Flughafen alle Kontrollen hinter uns gelassen haben. Wir schlüpfen in den Reisemodus, der - und das ist das Erstaunliche - „vollkommen normal“ für uns geworden ist. 

46 kg Gepäck haben wir aufgegeben, weitere 25 kg nehmen wir auf drei Rucksäcke verteilt mit an Bord. Gott sei Dank kommt keiner auf die Idee, das Handgepäck wiegen zu wollen. Der größte Einzelposten sind die Stoßdämpfer, die das iMobil dringend braucht und die in Südamerika nicht aufzutreiben waren. Der leichteste Posten, aber nicht weniger gewichtig, das frisch getrocknete Bohnenkraut aus Lorchens Garten :-)


Nach dem letzten Familien-Rundruf liegen 13:30 Stunden Flug und 11.500 km vor uns, der längste Flug der Lufthansa, von Frankfurt nach Buenos Aires. Um diesen einigermaßen relaxt zu überstehen, werfen wir uns eine winzig kleine, blaue Pille ein und zumindest ich schlafe zehn Stunden am Stück. Ein blaues Wunder!

6:25 Uhr Ortszeit Buenos Aires (- 5 Stunden gegenüber MESZ) setzen wir auf, ziehen die ersten argentinischen Pesos, die in den vergangenen sechs Monaten die Hälfte ihres Wertes gegenüber dem Euro verloren haben. Die Preise im Land haben um 30 % angezogen. Für viele Argentinier ist das ein echtes Problem. 

Über das super schnelle Flughafen-free-WiFi melden wir unser „gut gelandet“ nach Hause, verfrachten unsere sechs Taschen und Rucksäcke ins Taxi zum Fährterminal, haben dort schon wieder ein freies Internet und WhatsApp-en während der Wartezeit in der Weltgeschichte herum.* Die SeaCat-Fähre bringt uns 50 km über den Rio de la Plata nach Colonia del Sacramento in Uruguay. Die letzen 60 km nach Nueva Helvecia legen wir mit dem Bus zurück. Und für die allerletzten 500 m muss Peter das iMobil zu Hilfe holen. Nach 25 Stunden haben wir absolut keine Lust mehr, unsere Stoßdämpfer nebst Bohnenkraut auch nur einen Meter weiter zu schleppen! 


* Telefonieren über den Atlantik ohne Gebühren, WhatsApp-Messages wo immer man sich gerade aufhält - das Reisen ist so bequem geworden! Und doch sind wir alt genug, uns zu erinnern, dass man einst nur über einen Operator (was ist das denn?) für fünf Dollar eine Minute nach Hause telefonieren konnte - wenn man Glück hatte und eine Verbindung zustande kam. Manche mögen ja die neuen Techniken verfluchen: wir lieben sie und nutzen sie gerade unterwegs ausgiebig, um mit dem Rest der Welt in Verbindung zu bleiben.

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