Drakensberge im Sommer - der krönende Abschluss 

Fast zwei Jahre ist es inzwischen her, dass wir die Drakensberge im afrikanischen Winter bereist und erwandert haben. Wir waren begeistert und haben ganz oben auf unsere Wunschliste gestellt, sie ein zweites Mal im Frühling oder Sommer zu besuchen - dann wenn die Berge mit grünem Samt überzogen sind, wie uns eine ältere Dame aus Rhodes vorschwärmte. 

Sommer in den Drakensbergen - dann, wenn die Berge mit grünem Samt überzogen sind.

Der Winter präsentierte die Berge in grellem Licht, meist wolkenlosem Himmel, kurzen Tagen und frostigen Nächten, gelb verdorrten oder sogar schwarz abgebrannten Hängen. Der afrikanische Sommer hüllt die Berge jetzt in ein grünes Samtkleid. Fast täglich braut sich am Nachmittag ein Gewitter zusammen, tauchen die dunklen Wolken die Berge in gespenstisches Licht und die Donner hallen entlang der aufgestellten Speere (Ukhahlamba - die Wand der aufgestellten Speere - heißen die Drakensberge in Zulu). Kurze und heftige Regengüsse lassen die Bäche anschwellen, das Gras sprießen und die Blumen blühen. Danach ist es angenehm auf 20 °C abgekühlt und wir sitzen abends noch lange am Lagerfeuer. 

In dieser herrlichen Umgebung machen wir zum Abschluss unserer Afrika-Reise zwei Wochen Wanderurlaub in den Nature Reserves Garden Castle, Lotheni und Cobham - ein absolut krönender Abschluss!


Garden Castle Nature Reserve

Als erstes Ziel steuern wir das Garden Castle Nature Reserve in der Nähe von Underberg an. Die wenigen Südafrikaner, die fürs Wochenende hier sind, reisen am Sonntag ab, so dass wir unser Camp mitten in der Natur vier Tage lang ganz allein für uns haben. Keine Geräusche der Zivilisation, kein Licht, nichts als das Rauschen der Wasserfälle und des Windes, nur der Sternenhimmel und die Blitze erhellen die Nacht! 

Die Wanderung zum Pilar Cave führt uns in eine dramatische Landschaft. Der Rhino Peak (rechts) ist über 3000 m.

Schon unsere erste Wanderung zum Pilar Cave führt uns sehr nah zum 2700 m hohen Escarpment. Es baut sich senkrecht vor uns auf und bildet die Grenze zu Lesotho. Rechts überragt vom über 3000 m hohen Rhino Peak, links von ausgefransten Felsformationen ist die Szenerie kaum zu überbieten. Drei Bachüberquerungen sorgen für den notwendigen Kick und leider auch einen nassen Fuß. 

Recht kurios: die namengebende Säule des Pilar Cave in der Mitte.

Der Weg zu den Three Pools führt durch grüne Hügellandschaft, ist etwas weniger spektakulär, aber nicht weniger schön! Bei 30 °C und Sonne sehnen wir uns ans Ziel. Der Sprung in die Fluten führt zur Erkenntnis: Gebirgsseen sind auch in Afrika wie das Tauchbad nach dem Saunagang - brrrhhh!

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 Abkühlung nach schweißtreibender Wanderung.                                    Warten auf das nächste Gewitter.  


Lotheni Nature Reserve

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Morgens braucht die Sonne alle Kraft, um die Nebelschwaden aufzulösen, ...

Eigentlich wollen wir ja als nächstes das Giants Castle Nature Reserve besuchen, aber das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung. 24 Stunden Dauerregen hält auch die beste Schotterstraße kaum aus und die Straße von Underberg nach Lotheni Village kann vorher schon nicht als gut bezeichnet werden. Ein Auto im Straßengraben erweckt bei Heike den Helferinstinkt „die müssen wir da rausziehen". Leider können wir den zwei Buddelnden nur „ermunternd" zuwinken, denn wir kommen zu unserem Entsetzen selbst nicht zum Halten und rutschen mit weit aufgerissenen Augen quer an ihnen vorbei, zwar nicht in den Graben, aber die Straße hinunter!  

Vier Tage später sieht die Stelle ganz und gar harmlos aus - abgetrocknet, gar nicht so steil wie in unserer Erinnerung, aber durchpflügt von Auto- und Traktorspuren. An diesem Hang werden sich wohl die Traktorbesitzer nach jedem Regen Geld verdienen, um die gestrandeten Autos wieder auf die Straße zu setzen :-)

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…danach ist Sonne satt gewiss.

Auf weitere Abenteuer dieser Art können wir verzichten und beschließen kurzerhand schon im nahe gelegenen Lotheni Nature Reserve zu stoppen - für uns das idyllischste Camp in den Drakensbergen. Hier waren wir schon vor zwei Jahren, aber es gibt noch neue Wanderwege zu entdecken. Der Emandundwini Trail landet unter unseren „Top 10“-Wanderungen. Er führt uns vom Lotheni River über Protea-Hänge und einen kleinen Berg-Urwald auf eine Hochebene mit Grasland. Die Blicke auf die nebelverhangenen Drakensberge sind umwerfend. Diverse Bachüberquerungen nach dem 24-Stunden-Regen von vor zwei Tagen ebenso - ganz wörtlich genommen, denn das Wasser strudelt bis zu den Oberschenkeln.

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5 bis 6 Bäche müssen überquert werden: hüpfend, watend, balancierend oder über eine nicht sehr vertrauenswürdige Hängebrücke. 


Cobham Nature Reserve

Schon auf dem Rückweg nach Port Elizabeth liegt Cobham. Noch zählen wir die Tage bis zur Verschiffung nicht rückwärts und verbringen entspannte vier Tage, gehen wandern, schwimmen in den kristallklaren Pools des Pholea Rivers, modellieren an unserer Webseite, bearbeiten unsere zig Bilder, lesen und halten mit Brigitte und Lukas aus der Schweiz einen ausgiebigen Reise-Smalltalk. 

Jeden Abend bekommen wir Besuch von einem Klapperstorch-Pärchen. Heike nimmt an, „er“ klappert, weil Männer gerne klappern. Peter ist sich da nicht so sicher. Egal, wir finden es lustig, wenn sie in der Spitze ihres Eukalyptusbaums landen und er seinen Schnabel nicht mehr still halten kann.

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 50 Störche zählen wir vor Cobham auf der frisch gemähten Wiese. Wir fragen uns, für welchen Langstreckenflug sie sich rüsten.

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