Alles selbst erlebt! in der Schweiz und den Alpen

Das ist ein Schweizer Phänomen: Jeder, wirklich jeder Wanderer, in den Schweizer Bergen grüßt mit "Grüezi miteinand“. Da fühlt man sich gleich willkommen. Wirklich zum Lachen bringt uns ein japanisches Ehepaar, das uns im hochtouristischen Lauterbrunnental lächelnd entgegenkommt, und er uns mit akzentfreiem „Grüezi“ zunickt. Wo gibt’s den Kurs „Schwyzerdütsch" für Japaner"?

Ansonsten weiß man nicht immer, ob man als Tourist wirklich willkommen ist. Viele Kommentare zu Campingplätzen lassen darauf schließen, dass es anderen ähnlich geht: „Lage und Aussicht grandios, Besitzer unfreundlich“, kann man da nicht nur einmal lesen. Tipp: Vollkommen unbeeindruckt bleiben und anfängliche Ruppigkeit einfach ignorieren! Das heißt, freundlich bleiben, noch einmal höflich nachfragen und siehe da, auch der strubbigste Campingplatzbesitzer kriegt die Kurve, wird hilfsbereit und hin und wieder kommt sogar ein Gespräch über Gott und die Welt zustande. 

Vielleicht hängt die Ruppigkeit aber auch ein bisschen von der Region ab? Wie sehr oder wie wenig man vom Touristenstrom überrannt wird? Und ist einer im Berner Oberland doch ein bisschen sturer als der Rest der Eidgenossen oder meint es vielleicht gar nicht so wie’s für uns rüberkommt? Ja! - man muss die Schweizer nur zu nehmen wissen. Genauso wie bei uns das Berliner Herz mit Schnauze.

Jedenfalls gibt es auch ganz andere Episoden. Passiert auf dem Sustenpass im Oktober 2021. 20 Uhr, es ist schon stockfinster, da nähern sich ein paar Lichter unserer windgeschützten Kuhle neben einer Seitenstraße. Obwohl dieser Übernachtungsplatz unter Overlandern bekannt ist und weit und breit kein Verbotsschild zu erkennen war, denken wir spontan, jetzt müssen wir das Feld hier räumen. Nein!, der sehr nette Bauarbeiter macht uns nur darauf aufmerksam, dass die Passstraße über Nacht geschlossen wird. Mit diesem persönlichen Service hätten wir nun wirklich nicht gerechnet :-)