Knutshoe

19.9.2012


Tag 81: Knutshøe

Tagesetappe: 8 km, gesamt: 8583 km                                        Ü: wild, 4 km nach Knutshøe (RV51)

In Norwegen überrascht uns der erste Nachtfrost, naja wir stehen auf über 1000 m. Aber die Sonne hat noch Kraft und im Windschatten wird es gleich schön warm. Nur nicht in den Wind geraten!

Die Knutshoe - so schlimm sieht der Buckel eigentlich gar nicht aus. Zwei norwegische Frauen haben uns allerdings gesagt, dass man sie nur in eine Richtung bezwingen kann. Man muss die Runde „rechts vorne“ anfangen, dann geht es immer den Grad entlang auf die Spitze und dann steil bergab. In der Ebene links vom Buckel geht der Wanderweg zurück. 

Trotzdem ziehen wir zum Wandern lange Unterhosen an und mummeln uns gut ein. Der Weg über die Knutshøe ist mit 5 - 6 h beschrieben und hat 470 Höhenmeter. Laut Karte geht er immer den Grad entlang über den langen Brocken und dann im Leirungsdalen zurück. Klingt nicht so schlimm, wird es aber dann. Im Zustand völliger Erschöpfung beschließt „Heikii" (Hiking kommt von Heikii!) danach, die Wandersaison zu beenden!

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Wir wandern also zunächst in der Ebene auf die Knutshøe zu - nur 10 min in der Ebene, dann geht’s steil bergauf. Man sieht natürlich von hier noch nicht die Spitze, sondern nur die ersten drei Buckel, und wir sind guten Mutes, in Kürze die vermeintliche Spitze, d.h. den dritten Buckel, erreicht zu haben. Buckel eins hat aber mal gleich ein Kletterstück eingebaut, nicht kraxeln, nein echtes Klettern. Laut Peter: Schwierigkeitsgrad IV, aber er weiß eigentlich nicht, was das heißt.

Danach geht’s gemächlich weiter, dann wieder steil rauf auf den nächsten Buckel, wieder gemächlich, usw. Man sieht immer das große Steinmännchen auf Buckel drei - wie schon erwähnt unser Ziel. 

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Aber als wir nach gut 1 ½  h dort ankommen, gibt es dahinter noch zwei weitere höhere Buckel, dazwischen jeweils ein Tal. Wir machen erst einmal Rast. Uns überholt ein Freak mit Husky, dessen Pfotenabdrücke uns später den Heimweg im Tal entlang zeigen. Der letzte Buckel hat wieder eine Überraschung: Kletterpassage II. Diesmal will Heikii aufgeben. Aber es gibt kein Zurück! (Denn Kletterstück I abwärts führt unvermeidlich in den Tod, ja - Tod durch Absturz.)

Also weiter bergauf. Die Mühe lohnt sich auf jedem Buckel: gigantische Aussicht auf die Sjoa-Fluss-Seenlandschaft - schöner als die Seen von St. Moritz, den türkisfarbenen Gjende, der sogar weiße Schaumkrönchen hat - ja der Wind geht wieder mal heftig - und die Berge: vorne grün, noch karges Fjell, dann schneebestäubt, dann vergletschert weiß. Auf den letzten Buckeln ist auch bei uns alles vereist, Gott-sei-Dank ist es aber meist trocken, sodass das Eis das geringste Hindernis darstellt. 

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Der Weg nach unten zieht sich und aufgrund der aufgebrauchten Kräfte sehr lang dahin. Endlich unten, sind die Kräfte ganz und gar weg und gut 4 Stunden rum. Der Weg zurück durch das Leirungsdalen ist wie alle norwegischen Wanderwege: über Stock und Stein und durch Sümpfe und Moore - anstrengend. Nach knapp 7 h hat auch Heikii das Auto erreicht und beschließt, nie mehr wieder in diesem Jahr zu wandern!

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Ja, die Aussichten sind grandios - der Weg zurück auch, er geht entlang des Flusses "soweit das Auge reicht“.

P.S. zum Amüsieren: 
Beschreibung der Kletterstellen in “norsk”: „Luftig" (tatsächlich in Anführungszeichen)
Beschreibung der Kletterstellen in deutsch: an zwei Stellen ist Trittsicherheit erforderlich und sie müssen Ihre Hände zu Hilfe nehmen. 
“luftig” ist wohl eher mit  Schwindelfreiheit und Free climbing zu übersehen - der Übersetzer ist den Weg ganz bestimmt nicht gegangen!


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