Zahltag

Im Städtchen Bergville mussten wir uns förmlich durch die Menschenmassen wühlen. Markttag? Der Hauptstraße entlang entdeckten wir eine Art Flohmarkt. Auf dem Boden waren Decken ausgebreitet, auf denen das Angebot lag, dahinter saßen die Verkäufer. Und dann an jeder Ecke lange Schlangen von Leuten - 100 und mehr - die für irgend etwas anstanden. Wir haben wirklich eine Weile gebraucht, um zu kapieren, dass das Ziel jeweils ein Geldautomat war. Die sind hier tatsächlich an jeder Ecke zu finden. Immer noch ein Rätsel: Wieso heben die alle heute Geld ab?  Ist der Rand weiter abgestürzt? Geht was in der Welt vor, von dem wir nichts wissen?

Lösung: Es ist der Erste des Monats und da gibt es offensichtlich Geld, das dringendst erwartet wird. 

Auch wenn wir hier mit eigenen Augen die Menschen und ihre Umgebung sehen, machen wir uns wohl keine Vorstellung davon, auf welchem Niveau sie leben. In der Metzgerei stand heute eine ältere Frau vor uns, die eine Tüte mit geschätzt 1 kg Knochen kaufen wollte. Der Preis dafür: 10 Rand (0,70 EUR), es war also sicher das günstigste Angebot im ganzen Laden. Sie konnte an der Kasse nicht bezahlen, da sie nur  4 Rand (0,30 EUR) hatte. Und wir hatten wirklich den Eindruck, dass das ihr letztes Geld war. Die Verkäuferin kam uns zuvor und hat ihr den Rest geschenkt.

© 2014-2016     P Wroblowski / H Zängerlein                                                                                Legende          Disclaimer          Kontakt          Sitemap